Verstehen statt konsumieren
Einfach mal schnell ein Computerspiel spielen? Das war bis in die 1990er Jahre gar nicht so selbstverständlich. Bevor es Spiele auf Datasetten oder Disketten zu kaufen gab, musste man vor dem Spielen noch etwas anderes erledigen: Der Code des Spiels musste erst aus der aktuellen Ausgabe der Computerzeitschrift abgetippt werden. Ach ja – aber worein eigentlich eintippen? Auch für den Computer, auf dem man das Spiel spielen wollte, gab es zwei Möglichkeiten: sehr viel Geld ausgeben oder selber bauen.
Das ist heute unvorstellbar, und doch hatte es etwas Gutes.
Der große Süßigkeitenladen
Wie man Apps und Spiele installiert, weiß heute jede*r. Einfach im App Store anklicken, einen Moment warten, fertig. Und das passende Gerät dazu liegt passend auf dem Geburtstagstisch.
Schlimm ist das gar nicht – vielmehr ist es sehr erfreulich, dass der Zugang zu digitalen Medien für immer mehr Menschen möglich wird (obwohl wir das tatsächlich nicht als selbstverständlich betrachten sollten). Doch das einfache, jederzeit verfügbare Angebot von Hard- und Software trägt eben auch dazu bei, dass es doch als selbstverständlich hingenommen wird und immer weniger hinterfragt wird.
Der Weg einer Chatnachricht
Wass passiert eigentlich, wenn wir jemandem eine Nachricht über eine Messenger-App schreiben? Und ist das sicher? Wer kann mitlesen, und was macht der Anbieter mit den Daten?
Medienpädagog*innen warnen oft davor, soziale Netzwerke und Messenger zu benutzen, und dass viele Unternehmen, wie Meta (Facebook) oder Google, ein großes Interesse an den Daten ihrer Nutzer*innen haben, ist auch den meisten bekannt. Anbieter hingegen betonen regelmäßig, dass ihre Apps sicher seien, zum Beispiel weil sie sichere Verschlüsselungen verwenden.
Statt den einen oder den anderen nur zu glauben, kann man auch versuchen, die zugrundeliegende Technik zu verstehen und zu hinterfragen, wie das App oder der Dienst denn funktioniert. Was ist eine Text- oder Sprachnachricht technisch, wann und wie wird sie verschlüsselt, und welchen Weg nimmt sie durch Server im Internet, bis sie am Ziel ankommt? Mit diesem Wissen kann man dann selber urteilen und entscheiden.
Frei, offen und verstehbar
Leider finden es viele Hersteller gar nicht so gut, wenn man die Funktionsweise ihrer Geräte und Programme zu genau duchschauen kann. Wie ein Gerät aufgebaut ist, wie man es repariert oder was genau eine App tut, welche Daten sie überträgt, usw. soll geheim bleiben. Durch Nutzungsbedingungen, Lizenzen und Gesetze ist es verboten, dagegen zu verstoßen.
Anders ist das bei freier und offener Hard- und Software. Das sind Geräte oder Programme, bei denen alle das Recht haben, ihre Funktionsweise zu verstehen, sie zu verändern, selber nachzubauen, und vieles mehr. Deshalb ist freie Software, oft auch "Open Source" genannt, perfekt geeignet, um zu lernen, wie Technik funktioniert, statt sie einfach nur so, wie sie ist, zu benutzen.
Darum geht es bei Teckids
Tinkering und Workshops
Kinder, Jugendliche und Erwachsene treffen sich bei uns, offline oder online, und beschäftigen sich mit technsichen Themen. Dabei werden eigene Programme und Spiele programmiert, Hardware auseinandergenommen oder selber gebaut oder herausgefunden, wie existierende Technologien funktionieren.
Verstehbare Hard- und Software für Alle
Freie Software und offene Hardware sind unabdingbare Voraussetzungen, damit man Technik wirklich hinterfragen und verstehen kann. Deshalb zeigen wir, wie man auf seinem Laptop doer Smartphone freie Software benutzt, nutzen selber bei unseren Workshops offene Hard- und Software und arbeiten mit Schulen und Hackspaces zusammen, um jungen Menschen auch dort verstehbare Technik anbieten zu können.