Digitale Mündigkeit
Wenn wir von "Mündigkeit" reden, meinen wir meist die Fähigkeit, selber Verantwortung für sein eigenes Handeln zu übernehmen. Das setzt allerdings voraus, dass man überhaupt weiß, was man tut und welche Konsequenzen eine Entscheidung mit sich bringt. Man muss also die Rahmenbedingungen verstehen, selbstbestimmt entscheiden können und auch eine gewisse Urteilsfähigkeit haben, um sich überhaupt eine Meinung bilden zu können.
Diese Fähigkeit sollte so früh wie möglich erlernt werden, selbstverständlich unter dem notwendigen Schutz, den (junge) Menschen, die gerade noch in vielen Bereichen Erfahrungen sammeln, benötigen.
Deshalb sollten Erwachsene Kinder vor gefährlichen Entscheidungen schützen, aber umgekehrt niemals stellvertretend für sie Entscheidungen mit potentiell schädlichen Konsequenzen treffen.
Mein Gerät, meine Daten!
Smartphones, Laptops, Chat, soziale Netzwerke, Spiele – viele digitale Geräte und Medien, die wir jeden Tag nutzen, sind schon lange ein fester Bestandteil unseres Privatlebens. Früher hat man oft zwischen der "digitalen Welt" und dem realen Leben unterschieden, doch das ist nicht richtig. Oft ohne darüber nachzudenken, vertrauen wir die persönlichsten Geheimnisse unseren digitalen Begleitern an, und dabei fast immer auch fremden Firmen und Menschen.
Weil Apps, Websites und digitale Geräte ein so essentieller Standteil unseres Lebens geworden sind, ist es wichtig, dass wir bei ihrer Nutzung die gleichen Maßstäbe verwenden wie in unserem restlichen Privatleben. Und das bedeutet vor allem: Privatsphäre steht Allen zu und Alle dürfen frei und selbstbestimmt entscheiden, was sie zulassen und was nicht.
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Kinder dürfen Nein sagen
Viele junge Menschen können ihr erstes Smartphone kaum erwarten. Endlich Bilder mit den Freund*innen hin- und herschicken, die Lieblings- Influencer*innen im sozialen Netzwerk verfolgen und jederzeit Spiele in der Tasche zu haben, ist verlockend. Und sobald in der Schule und im sozialen Umfeld mehr Wert auf Eigenverantwortung gelegt wird, ist es sogar schon ein praktischer Helfer.
Doch häufig kommt der Wunsch, dass ihre Kinder ein Smartphone benutzen, auch viel früher schon von den Eltern: Man kann das Kind jederzeit erreichen, und dank der vielversprechenden Angebote der Smartphone-Hersteller sogar seine Sicherheit fördern. Das Verfolgen des Standorts und das Mitlesen von Chats sind nur zwei bei vielen Eltern beliebte Funktionen von Angeboten wie Google Famillylink.
Und in der Schule? Fotos vom Musicalauftritt oder der Projektwoche, Einführung von Cloud-Diensten oder die Installation von Tracking-Apps der Schule auf den privaten Geräten der Schüler*innen sind Beispiele für Situationen, in denen meistens nur die Eltern nach ihrer Meinung gefragt werden. Tatsächlich ist das rechtlich erlaubt – Eltern dürfen frei darüber entscheiden, was mit den Daten ihrer Kinder passiert. Nicht nur Verbote dürfen sie aussprechen, sondern auch im Namen ihrer Kinder einwilligen. So landen Fotos auf Websites und in sozialen Netzwerken, von denen die Kinder vielleicht gar nichts wissen.
Doch Kindern steht ebenso wie Erwachsenen ein Recht auf digitale Mündigkeit und informationelle Selbstbestimmung zu: Eltern sollten ihre Kinder schützen, aber nicht an ihrer Stelle Einwilligungen erteilen. Lehrkräfte sollten auch Schüler*innen selber nach ihrer Meinung fragen, selbst, wenn das rechtlich nicht notwendig ist. Und sie sollten ihre Entscheidungen respektieren, wenn es um ihre persönlichen Daten geht!
Darum geht es bei Teckids
Bei Teckids leben wir vor, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene die gleichen Rechte haben, über ihre Daten und die Verwendung ihrer Geräte zu entscheiden.
Beispielsweise achten wir bewusst darauf, bei unseren Treffen und Veranstaltungen allen Beteiligten eien fundierte Entscheidung darüber zu ermöglichen, ob sie auf Fotos im Internet zu sehen sein möchten oder nicht.