Wie funktionieren Internet, Video und Saaltechnik für 15000 Leute? Wie baut man ein eigenes Handynetz auf? Wer hilft bei Unfällen, und wer bringt meine Post nach Mexiko? Das alles und noch einiges mehr konnten junge Hacker*innen auf dem 38c3 mit uns entdecken.
Türen auf beim Chaos Communication Congress
Beim 38. Chaos Communication Congress in Hamburg öffneiten dieses Jahr die Chaos-Teams hinter den Kulissen die Türen für junge Besucher*innen. Dort konnten sie live erleben, wie ein so großes Hack-Event funktioniert. Denn neben Löten, Coden und bunter Blinky-Atmosphäre gehört noch eine Menge mehr dazu!
Angelehnt war die Idee an den "Maus-Türöffner-Tag", der jedes Jahr am 3. Oktober stattfindet und bei dem Kinder an vielen Orten hinter die Kulissen schauen können. Doch beim Congress lädt nicht die Maus ein, sondern Fairydust – das knubbelige Raketen-Maskottchen der Chaos-Veranstaltungen.
Programm und Tour
Beim ersten Fairydust-Türöffner-Tag machten letztendlich sieben der Teams (so genannte Operation Center oder Manufkaturen) mit. Drei Mal trafen sich jeweils etwa 16 Kinder und Jugendliche am Teckids-Jugendzimmer, um von dort zur etwa zweistündigen Tour aufzubrechen. Getreu dem Namen "Türöffner-Tag" gingen wir dabei durch viele Türen, auf denen "Durchgang verboten" stand oder sogar "Keine Kinder" ;).
Die erste Station machten wir beim Chaos Emergency Response Team. Das CERT versorgt Verletzungen und medizinische Notfälle und kümmert sich außerdem um den Brandschutz. Nach einer kurzen Einführung dazu, bei der einige der Kinder schon viel Vorwissen über Verhalten im Notfall und erste Hilfe unter Beweis stellten, konnten sie sich den Dispatch-Raum und das Patientenzimmer ansehen.
Das Phone Operation Center (Eventphone) und das Network Operation Center (Internetmanufaktur) stellen die zwei wichtigsten Kommunikationsnetze des Congress. Nach einer kurzen Besichtigung der digitalen Vermittlungsstelle von Eventphone besuchten wir die "YOLO-COLO". Besonders interessant fanden die Kinder hier den Blick von oben über Saal 3, aber auch die laute Colocation und die Racks der NOC-Infrastruktur konnten dann noch bewundert werden.
Mit einem guten Tipp der Internetmanufaktur-Crew ("Nene, Kabel ziehen probiert ihr besser beim VOC aus!") gab es den ersten "Türöffner-Moment": Einfach an der Schlange von Saal 1 vorbei bis runter und sogar auf die Bühne, wo Sophie vom Video Operation Center auf uns wartete. Hinter der Bühne verbrachten die Kinder dann auch die meiste Zeit der Tour, denn hier stand eine große Fernsehkamera und ein Arbeitsplatz der Videomischung bereit, an denen alles praktisch ausprobiert werden konnte.
Mit einem Abstecher zur Chaospost betraten wir zuletzt den Backstage-Bereich des Logistics Operation Center von Halle H, vorbei an jeweils zwei leicht verwirrt-überforderten Engeln ("ÄÄÄÄH, keine Kinder unter 14!!!" – "Doch, die schon :)!!!"). Nach einem Besuch in der hintersten Ecke des Kellers unter Halle H erfuhren die Kinder, wo der Tschunk herkommt und dass dieser selbstverständlich mit alkoholfreiem Rum zubereitet wird und zum Abschluss durfte die Gruppe zusammen mit den Bar-Runnern den Himmel mit Mineralwasser beliefern.
Mehr aktive Jugendliche in unsere Communities!
Der Fairydust-Türöffner-Tag ist ein Angebot aus unserem Aspekt Junge Menschen in FOSS-Communities. Neben dem Erwerb technischer Fähigkeiten und dem Aufbau der Teckids-Gemeinschaft möchten wir mehr junge Menschen und bestehende Communities in Kontakt bringen. Mit dem Fairydust-Türöffner-Tag wollen wir daher sowohl das Interesse der Kinder und Jugendlichen wecken, mittelfristig eine aktive Rolle bei Projekten und Veranstaltungen einzunehmen, als auch den Teams und Organisationen, die wir besuchen, Mut zur offenen Zusammenarbeit mit Jugendlichen machen.
Für die Kinder und offenkundig auch die beteiligten Teams war der Fairydust-Türöffner-Tag eine großartige Aktion. Wir haben uns sehr über die tollen Ideen und die Offenheit gegenüber den jungen Gästen gefreut und besonders auch über die Einladungen mancher Teams, auch sehr jungen Kindern, die bei der Tour dabei waren, in Zukunft bei Interesse auch begleitet aktiv bei einer Veranstaltung mitzuarbeiten.
Mit unseren ersten Erfahrungen mit diesem neuen Format und dem Feedback der Teams freuen wir uns schon auf einen nächsten Türöffner-Tag beim 39c3!
